Wer ist tante ata?

Die Geschichte mit den Vornamen…

Astrid heiße ich. Nach Astrid Lindgren, der Schriftstellerin. Oder auch nicht. Keine Ahnung, was meine Eltern dazu bewogen hat, sich diesen Namen auszusuchen. In der Schule wurden wir dazu aufgefordert, etwas über die Bedeutung unseres Vornamens zu schreiben. Die „göttliche Schöne“ und „die Sternengleiche“ sind mir in Erinnerung geblieben. Klingt ja nicht schlecht. Aus dem lateinischen oder schwedischen oder beides, das hab ich mir nicht gemerkt.

Die heilige Astrid kommt vor bei der Auferstehung vom Lazarus – oder war das die heilige Martha? Martha ist übrigens mein zweiter Vorname. Astrid Martha. Ich war nie begeistert davon. Auf jedem Zeugnis steht Astrid Martha. In der Kindheit war ich die einzige weit und breit mit diesem Namen, bei einem Polterabend vor ein paar Jahren waren wir drei Astrids auf einmal. Ist also doch nicht so seltsam, der Name.

Namen sind dazu gemacht, verunstaltet zu werden. So wurde Astrid des Öfteren zu Arschtritt. Das nervte. Als Kind war ich oft die Ata, wie das Putzmittel. Vielleicht habe ich deswegen heute eine Abneigung gegen das Putzen.

Paul, der Sohn meiner Freundin, hat dann die Ata nach vielen Jahren wieder auferstehen lassen. Astrid war ihm als Zweijähriger einfach zu schwer. Er nennt mich heute, mittlerweile 18, immer noch Tante Ata, und es gefällt mir. Auch für meine Nichten bin ich die Tante Ata. Wenn sie frech sind, sagen sie Ata-Tant. Das klingt in meinen Ohren nach einer ziemlich alten Tante. Und so fühle ich mich nicht. Auch wenn die Haare immer grauer werden. Momentan bevorzugen sie allerdings die englische variante Tathi Athi. Kinder sind einfallsreich.

Auch meine Schwester Ulli und ich hatten als Kinder viele Ideen. Wir lasen immer gerne von hinten. So wurde sie zu Ekirlu, ich zu Dirtsa und unsere Mutter zu Dragelih. Nur bei unserem Vati machte es keinen Spaß. Otto ist und bleibt Otto. Obwohl eigentlich alle Ott zu ihm sagen. Tto passt natürlich zu Dragelih. Aber wir haben auch nie Illu gesagt, sondern immer Ekirlu. Also, wenn es von hinten nach vorne ging.

Beim letzten Klassentreffen – Einladungen wurden per mail verschickt – hat ein Schulkollege gefragt, „Wer ist eigentlich die tante-ata“? Das bin ich, auch im World Wide Web und als Upcyclerin.